Löwenzahnkind oder Orchideenkind? Warum Kinder so unterschiedlich sind und was das für dich als Mutter oder Vater bedeutet

Kennst du das? Dein eines Kind scheint durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Es steckt Herausforderungen weg wie ein Fels in der Brandung. Und das andere? Es reagiert empfindlich, zieht sich zurück oder braucht besonders viel Zuwendung. Auch bei scheinbar kleinen Dingen. Vielleicht hast du zu Hause ein Löwenzahnkind und ein Orchideenkind. Diese liebevollen Begriffe stammen aus der Entwicklungspsychologie und helfen uns, Kinder besser zu verstehen. Sie zeigen: Jedes Kind ist einzigartig: nicht nur in seinem Wesen, sondern auch darin, wie es auf die Welt reagiert.

Das Löwenzahnkind: robust und anpassungsfähig

Löwenzahnkinder sind wie die Pflanze selbst: Sie wachsen fast überall. Ob Sonne oder Schatten, stürmischer Wind oder steiniger Boden: Sie finden ihren Weg. Diese Kinder sind:

  • emotional eher stabil,

  • stressresistent,

  • anpassungsfähig in verschiedenen Umgebungen,

  • unkompliziert im sozialen Miteinander.

Eltern sagen oft: „Der braucht nicht viel. Der macht einfach sein Ding.“ Das klingt erstmal einfach, aber auch Löwenzahnkinder brauchen Verbindung, Raum für Gefühle und liebevolle Begleitung. Ihre Stärke darf uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch sie Schutz und Zugehörigkeit brauchen.

Das Orchideenkind: feinfühlig und besonders

Orchideenkinder sind sensibel: im besten und im schwierigsten Sinne. Sie nehmen Reize intensiver wahr, reagieren auf Veränderungen empfindlicher und brauchen viel emotionale Sicherheit. Diese Kinder sind:

  • sehr feinfühlig für Stimmungen,

  • kreativ, tiefgründig, oft außergewöhnlich empathisch,

  • aber auch schneller überfordert oder verletzt,

  • und anfälliger für Stress und Kritik.

In einer unterstützenden Umgebung können Orchideenkinder regelrecht aufblühen. Dies mit all ihrer inneren Schönheit und Besonderheit. Aber sie brauchen mehr Schutz, mehr Verständnis und oft mehr Zeit.

Was heißt das für dich als Elternteil?

Vielleicht hast du manchmal das Gefühl, deinem sensiblen Kind nicht gerecht zu werden. Oder du fragst dich, warum dein eines Kind so „pflegeleicht“ ist und das andere so „anstrengend“. Die Wahrheit ist: Beide brauchen dich. Auf unterschiedliche Weise.

  • Dein Löwenzahnkind braucht deine Aufmerksamkeit, auch wenn es scheinbar keine einfordert.

  • Dein Orchideenkind braucht deine Geduld und dein Einfühlungsvermögen und manchmal auch dein Schutz vor einer überfordernden Welt.

Ein bisschen Fachwissen: Was dahintersteckt

Die Begriffe stammen aus der Forschung zu Temperament und Umweltsensitivität. Studien zeigen, dass etwa 15–20 % aller Menschen besonders sensitiv sind, und zwar von Geburt an. Das ist keine „Störung“, sondern ein Persönlichkeitsmerkmal. Diese Sensitivität beeinflusst:

  • wie Kinder lernen,

  • wie sie auf Stress reagieren,

  • wie sie Bindung und Beziehungen erleben.

Wichtig: Sensitivität ist keine Schwäche, sondern eine andere Art, die Welt zu erleben.

Was du tun kannst

  • Beobachte und erkenne die besonderen Bedürfnisse deines Kindes. Tu’ dies ohne zu bewerten.

  • Schaffe einen sicheren Hafen: besonders für dein Orchideenkind. Rituale, liebevolle Worte und Geduld wirken hier Wunder.

  • Bestärke dein Löwenzahnkind darin, auch Gefühle zu zeigen und nicht immer „funktionieren“ zu müssen.

  • Hol dir Unterstützung, wenn du das Gefühl hast, an deine Grenzen zu kommen. Du musst das nicht allein schaffen.

Jedes Kind bringt seine eigene „Pflanzenseele“ mit in diese Welt. Manche gedeihen fast überall, andere brauchen besondere Pflege, um zu strahlen. Beide sind auf ihre Weise stark. Und beide haben das Potenzial, wundervolle Erwachsene zu werden: mit deiner Liebe, deinem Blick und deinem Vertrauen. Wenn du spürst, dass du manchmal haderst oder unsicher bist, was dein Kind braucht, melde dich gerne. In meiner Beratung schauen wir gemeinsam, wie du dein Kind (und dich selbst) besser verstehen und begleiten kannst.

Herlichst,

Michelle

Ohana Beratung

Weiter
Weiter

„Du bist nicht deine Note“ Was Zeugnisse mit unseren Kindern machen und was sie wirklich brauchen