Wenn zuhause nichts mehr geht: Warum Teenager in der Beratung neue Wege finden

Die Pubertät ist keine Krankheit. Sie ist eine Entwicklungsphase: oft stürmisch, widersprüchlich, fordernd. Und genau so soll sie sein. Der bekannte Familien- und Erziehungsberater Jan-Uwe Rogge bringt es auf den Punkt:

„Pubertät ist keine Phase, die man überstehen muss, sondern eine, in der Beziehung neu gestaltet werden will.“

Doch was, wenn genau das nicht mehr gelingt? Wenn Gespräche abbrechen, Regeln nicht mehr greifen, Konflikte eskalieren? Wenn Eltern sagen: „Wir wissen nicht mehr weiter“ und Jugendliche sich gleichzeitig unverstanden, überfordert oder allein fühlen? In solchen Situationen kann eine externe Begleitung der entscheidende Wendepunkt sein.

Warum es sich lohnt, Teenager in Beratung zu bringen: Wenn Erziehung nicht mehr greift

Als Beraterin für Familien, Paare und Einzelpersonen und als Sekundarlehrerin bin ich mit den Entwicklungsaufgaben von Jugendlichen vertraut und mit den Spannungsfeldern, in denen sie (und ihre Eltern) oft stecken.

1. Weil Teenager sich ablösen müssen, aber nicht alleine
Rogge betont: Die zentrale Aufgabe der Pubertät ist die Abgrenzung. Kinder, die „funktioniert“ haben, fangen plötzlich an zu widersprechen, sich zu entziehen oder scheinbar unvernünftig zu handeln. Das ist kein Fehlverhalten; es ist Identitätsbildung. In der Beratung helfe ich Jugendlichen, diesen Prozess bewusst zu gestalten: mit Respekt vor den eigenen Grenzen und den Bedürfnissen anderer.

2. Weil externe Begleitung Vertrauen schafft, wo Kontrolle versagt
Eltern erleben oft, dass ihre Einflussmöglichkeiten schwinden. Gut gemeinte Gespräche eskalieren, Grenzen werden ignoriert, Lösungen scheinen unmöglich. Rogge spricht hier vom „Loslassen in Beziehung“. Dies ist ein heikler, aber notwendiger Schritt. Als neutrale Bezugsperson kann ich Jugendliche erreichen, weil ich nicht Teil des Familiensystems bin. Ich höre zu, frage nach, spiegele, aber ohne zu bewerten oder zu belehren.

3. Weil neue Perspektiven Entwicklung ermöglichen
Was zuhause oft wie eine Sackgasse wirkt, sieht von außen oft ganz anders aus. In meiner Arbeit versuche ich, gemeinsam mit dem Jugendlichen und – wenn sinnvoll – auch mit den Eltern, neue Sichtweisen zu entwickeln. Was sind die versteckten Bedürfnisse hinter dem Verhalten? Was würde helfen, wieder in Verbindung zu kommen?

4. Weil emotionale Entwicklung genauso wichtig ist wie schulische Leistung
Als Lehrerin erlebte ich täglich: Jugendliche, die emotional blockiert sind, können auch schulisch nicht mehr funktionieren. Leistungsdruck, Selbstzweifel, soziale Konflikte; all das wirkt sich auf Motivation und Verhalten aus. In der Beratung geht es darum, Resilienz zu stärken, Selbstwert aufzubauen und Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen und zwar Schritt für Schritt.

Beratung ist kein Scheitern, sondern ein Zeichen von Verantwortung

Wenn Eltern merken, dass die „klassische“ Erziehung nicht mehr weiterführt, dann ist das kein Versagen, sondern ein Signal: Es braucht einen neuen Umgang. Einen Perspektivwechsel. Vielleicht auch ein Stück Begleitung von außen. Ich biete diesen Raum: ehrlich, klar und zugewandt. Ich arbeite nicht gegen die Eltern, sondern mit ihnen. Nicht über die Jugendlichen hinweg, sondern mit ihnen auf Augenhöhe.

Ein persönlicher Gedanke zum Schluss

Ich begleite Jugendliche, weil ich weiß, wie schwer es sein kann, sich selbst zu sortieren. Wir befinden uns in einer Welt voller Erwartungen. Ich begleite Eltern, weil ich sehe, wie sehr sie ihre Kinder lieben, auch wenn das im Alltag oft nicht mehr sichtbar wird.

Beratung in der Pubertät bedeutet nicht, alles zu reparieren. Sondern das Vertrauen zurückzugewinnen, dass Entwicklung möglich ist.

Wenn Sie das Gefühl haben, es geht nicht mehr, melden Sie sich. Ich bin da. Gerne füge ich hier noch eine kurze Referenz meines ehemaligen Schulleiters an, denn die Begleitung von Teenagern war und ist noch immer ein Herzensthema von mir:

“Ich lernte Michelle Meier als äusserst engagierte und herzliche Sekundarlehrerin kennen, die ihre Schülerinnen und Schüler mit grosser Freude, Energie und natürlicher Autorität führte. Ihr spürbares Anliegen war stets das Wohlergehen der Jugendlichen. Besonders beeindruckte mich, wie ernst sie die Anliegen der Jugendlichen nahm und selbst in herausfordernden Situationen die richtigen Worte fand. Michelle Meier kommunizierte stets klar und wertschätzend. Ihre offene, ehrliche und respektvolle Art der Kommunikation wurde auch von den Eltern sehr geschätzt. Es überrascht deshalb nicht, dass sie sowohl bei den Jugendlichen wie auch bei den Eltern ausgesprochen beliebt war.”

Herzlich,

Michelle

Ohana Beratung

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